Seemannschaft

15. Mai 2025

Der Begriff Seemannschaft bezeichnet die Gesamtheit aller Kenntnisse, Fähigkeiten und Verhaltensweisen, die zur verantwortungsvollen Führung und Handhabung eines Schiffes oder Bootes auf See erforderlich sind.

Er umfasst sowohl praktische als auch theoretische Aspekte des seemännischen Handelns und wird traditionell als Maßstab für gutes seemännisches Können und Verhalten betrachtet.

Im eigentlichen Sinn kann die praktische Seemannschaft neben Navigation, Schifffahrtsrecht, Wetterkunde, Schiffskunde, Schiffstechnik, Meteorologie und Notfallmanagement etc. als eigenständiges Fachgebiet betrachtet werden. Insbesondere umfasst die praktische Seemannschaft alle Bereiche, die den handwerklichen Umgang mit dem Schiff abbilden.

Im Einzelnen umfasst Seemannschaft u. a.:

1. Schiffshandwerkliches Können:

  • Bedienung und Handhabung von Segeln, Motoren und Ruderanlagen
  • Durchführung von An- und Ablegemanövern, Ankermanövern
  • Pflege, Wartung und Instandhaltung von Schiff und Ausrüstung

2. Navigation und Wetterkunde:

  • Positionsbestimmung, Gezeitenberechnung, Kursberechnung und Kartenarbeit
  • Einschätzung und Beobachtung des Wetters sowie Verhalten bei Wetteränderungen wie Starkwind und Sturm

3. Sicherheits- und Notfallmaßnahmen:

  • Verhalten bei Mann-über-Bord, Feuer an Bord, Wassereinbruch etc.
  • Kenntnisse im Umgang mit Rettungsmitteln, Signalmittel Pyrotechnik
  • Notfallkommunikation Funk

4. Verantwortungsvolles Verhalten auf See:

  • Einhaltung internationaler und nationaler Seefahrtsregeln (z. B. KVR)
  • Rücksichtnahme auf Umwelt, andere Schiffe und Besatzung

5. Teamarbeit und Führung an Bord:

  • Zusammenarbeit in der Crew, klare Kommunikation
  • Entscheidungsfähigkeit und Führungsverantwortung des Schiffsführers (egal ob Skipper eines Sportboots oder Captain in der Großschifffahrt)

6. Tradition und Ethos:

  • Einhaltung von seemännischen Gepflogenheiten und Traditionen
  • Pflege eines Bewusstseins für die Gefahren und Herausforderungen der Seefahrt

Fazit:

Seemannschaft ist mehr als Technik – sie ist eine Haltung, die auf Erfahrung, Umsicht, Respekt vor dem Meer und Verantwortungsbewusstsein gegenüber Mensch und Material beruht. Sie gilt als grundlegende Voraussetzung für eine sichere und kompetente Seefahrt.

Der Begriff Seemannschaft korrespondiert auch eng mit dem Begriff „Seemannsbrauch“, nämlich die Pflicht zur Beachtung aller Vorsichtsmaßregeln, die die Umstände des Einzelfalls erfordern. Der Schiffsführer muss jeweils alle vorsorglichen und fürsorglichen Verhaltensregeln beachten, sodass die Sicherheit und Leichtigkeit des Schiffsverkehrs stets gewährleistet ist. Darunter ist zu verstehen. Kein Anderer darf geschädigt, gefährdet oder mehr als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt werden (so genannte Grundregel der Schifffahrt) und somit Havarien möglichst vermieden werden können.

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