Nun, im fünften und letzten Teil wird der Weg zum Kauf einer Yacht aufgezeigt, mit der ein Traum von einer eigenen Yacht in Erfüllung gehen kann, wenn man mit dem zuvor aufgezeigten Wissen und dem Sammeln von Erfahrung den richtigen Weg gegangen ist. Zuvor sollten aber zuvor einige sehr wichtige Punkte beachtet werden.
Voraus zu schicken ist unbedingt, dass beim und vor dem Bootskauf derart viele Punkte zu beachten sind, dass die Behandlung aller Punkte den Rahmen dieser kurzen Abhandlung sprengen würde.
Eine der ersten Entscheidungen die gefällt werden muss heißt: „Über welches Budget verfüge ich“. Soll es ein neues Boot sein oder hat man schon ein interessantes Angebot in einer Gebrauchtbootbörse gefunden? Als vielleicht schon erfahrenerer Yachtsportler ist evtl. insgeheim schon eine Vorentscheidung gefallen. Mit der Wahl des Reviers grenzt sich die Auswahl schon ein weiteres Mal etwas ein. Eine Yacht mit großem Tiefgang eignet sich für die Wattbereiche der deutschen und niederländischen Küste genauso wenig wie eine Regattayacht für das Blauwassersegeln (z. B. Weltumsegelungen auf den Ozeanen). Grundsätzlich sollte der Bootstyp zum Zweck passen für den er angeschafft wurde. Also zur Erfahrung, Nutzungsverhalten und Vorlieben der Crew und natürlich zu den kurz- oder langfristigen Plänen. Das nächste Auswahlkriterium könnte der beabsichtigte Liegeplatz sein. Soll es die Nordsee, die Ostsee, das Mittelmeer oder sogar die Karibik sein oder will man sogar auf Langfahrt („Blauwassertörn“) gehen? Hat man ein Gebrauchtboot gefunden, so muss der Zustand genauestens an Land und im Wasser bei einer eingehenden Probefahrt, geprüft werden. Es kann nur dringend geraten werden, als noch nicht Fachmann/-frau, einen integren/unabhängigen und vereidigten Gutachter, den man selbst bestimmt hat, beizuziehen! Zusammen kann man alle relevanten Details des Bootes unter die Lupe nehmen. Ein qualifizierter Gutachter kann potenzielle Käufer vor kostspieligen Fehlentscheidungen bewahren. Im Vorfeld sollten die Kosten der Begutachtung geklärt werden. Auch sollte man als Auftraggeber/in auf einige wichtige Eigenschaften achten: fachliche Qualifikation, Verbandszugehörigkeit, Haftpflichtversicherung beim Gutachter vorhanden, Referenzen und Mustergutachten, Umfang und Preis vorab vereinbaren, möglichst ortsansässigen Gutachter wählen und Empfehlungen der Handelskammer und/oder der Versicherung einholen. Natürlich taucht die Frage auf: „Wie und wo finde ich einen guten neutralen und kompetenten Gutachter?“ Seriöse Gutachter zeichnen sich durch folgende Eigenschaften aus: Berufliche Ausbildung (z. B. Bootsbauer, Schiffsbauingenieur), Erfahrung als Sachverständiger, Mitglied in einem der anerkannten Verbände (z. B. im VBS Verband der Sportboot- und Schiffbau-Sachverständigen e.V., VDSS Verband Deutscher Schifffahrtssachverständiger e. V.), regelmäßige Fortbildungen und evtl. öffentliche Bestellung und Vereidigung.
Hat man nun nach einer eingehenden Begutachtung das „Traumboot“ gefunden, so müssen nun die fast noch wichtigeren Kriterien des Bootskaufs beachtet werden. Hierzu gehört als erstes ein juristisch, fachspezifisch optimaler Kaufvertrag. Auch hier kann nur dringend zu einem fachanwaltlichen Beistand geraten werden. Gleiches gilt für den Komplex der Finanzierung / Zahlungsmodalitäten, der Teil des Kaufvertrages sein wird. Eine Empfehlung für einen Fachanwalt und Experten für den Gesamtkomplex des Bootskaufs möchte ich hier aus Objektivitätsgründen natürlich nicht geben, rate aber sich über das Internet bei den Verbänden, Yachtsportvereinen und der Fachliteratur zu erkundigen. Mit Sicherheit wird man dort fündig hinsichtlich einer qualifizierten juristischen Unterstützung.
Auch wenn es in den Augen mancher übertrieben erscheint, so wird unbedingt dazu geraten genauestens zu prüfen, ob das Kaufobjekt überhaupt Eigentum des Veräußerers ist. Gibt es mehrere Eigner (Eignergemeinschaft) oder entstammt es sogar einer kriminellen Handlung? Fragen Sie nach Dokumenten wie, Kaufvertrag, Schiffsmessbrief, IBS Internationaler Bootsschein, Standerschein, etc. welche als Indiz für das Eigentumsrecht des Verkäufers gelten können.
Nicht außer Acht gelassen werden darf der steuerliche Aspekt. Ist die Mehrwertsteuer bezahlt worden, beim Kauf oder bei Einfuhr in die EU. Unterlagen für den Nachweis später auch an Bord bereithalten!
Damit nun das Abenteuer mit dem eigenen Boot beginnen kann bitte noch abschließend auf den wichtigen Aspekt der Versicherung des Bootes achten. Welche Pflichtversicherung gibt es und welche zusätzlichen Versicherungen sind sinnvoll, damit, möge es nicht geschehen, auch im Schadensfall nicht alles in einem Albtraum endet.
In diesem Sinne wünsche ich allen zukünftigen Yachtsportlern, ob auf unseren Binnengewässern oder auf weltweiten Blauwassertörns: „Immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel“ und den Seglern: „Mast- und Schotbruch“ und „Allways fair winds“.
Ihr Capt. Mike Huefken – MYM Mike’s Yachting Maritimservice
Dem Delius-Klasing Verlag danke ich für die Unterstützung bei den fachlichen Beiträgen zu dieser fünfteiligen Serie. Ich hoffe, dass dieser kurze Leitfaden eine kleine Hilfe war, um zukünftigen Yachtsportler/innen den Weg zu einem Leben mit dieser wunderbaren Sportart ein wenig zu ebnen.