Yachtsport mit minimaler oder sogar ohne Ausbildung
Die in Verbänden organisierten kommerziell orientierten Vermieter und Verkäufer von Booten laufen bei potenziellen Kunden offene Türen ein mit dem Argument, dass Bootfahren ganz einfach ist und ein Führerschein zum Nachweis der Befähigung zum Führen eines Bootes mit Motor nicht nötig ist. Sie argumentieren sogar damit, dass die Führerscheinpflicht eine Einschränkung der Freiheitsrechte des Bürgers ist. Die Ergebnisse dieser Interventionen sehen wir bereits durch die Einführung von sogenannten „Charterscheinen“ und der Einführung der Führerscheinfreiheit bis 11,03 / 15 PS Nutzleistung. Einige maßgeblich an dieser Entwicklung im Yachtsport beteiligten Vertreter eines Verbandes der Automobilindustrie kämen im Traum nicht einmal auf die Idee ähnliche „Freiheiten“ für den Straßenverkehr zu fordern. Es stellt sich die Frage, warum Menschen ohne oder ohne ausreichende Ausbildung auf das Wasser sollen. Haben diese Vertreter der Verbände so viel Erfolg, weil die Menschen Angst vor der Anstrengung des Lernens haben? Es bleibt rätselhaft. Die Menschen scheinen vergessen zu haben wie viel Freude es machen kann neues Wissen zu erleben, zu erlernen und dadurch ein neues Ziel zu erreichen. Ist diese Freude im Zeitalter von Multiple Choice verlorengegangen? Heißt die heutige Devise keine Anstrengungen und Mühe, wenn nur ein Kreuzchen genügt? Wissen erwirbt man durch Lernen. Zur Meisterschaft bringt man es durch Übung. Zukünftige Yachtsportler sollten ärgste Bedenken haben sich ohne Ausbildung auf das Wasser zu wagen, statt vor einer Prüfung zu zittern. Auch wenn es gesetzlich legitim werden sollte, einmal mit noch weniger oder ohne Ausbildung ein Boot oder eine Yacht führen zu dürfen, so sollten die Befürworter wenigstens Rücksicht auf die anderen Wassersportler nehmen und eine Sportart an Land wählen.